Geboren wurdest du unter dem Namen Ezra Rothersby; ein Name, der dir gewisse Freiheiten und einen hedonistischen Lebensstil erlaubte. Du warst nicht der erstgeborene Erbe eines Aristokraten, sondern nur der x-te Sohn. All die Vorzüge, aber keine der großen Verpflichtungen, die dein älterer Bruder erfüllen musste. Dein Vater schenkte dir weniger Aufmerksamkeit, der Hauslehrer war nachlässiger bei dir und doch, wenn du die vielen Freiheiten liebtest, so nagte es an dir, weniger Aufmerksamkeit zu erhalten. Du lerntest nach und nach, wie du elegant, fast schon berechnend, das Interesse und den Fokus anderer auf dich zogst. Das machst du heute auch noch mit Bravour. Da helfen dir dein Charme und dein gewinnendes Lächeln sicherlich gut weiter. Charmant, fröhlich und selbstsicher, fast schon arrogant, trittst du auf. Du bist ein Mensch, der andere schnell mitreißt und begeistern kann – manchmal hast du Ideen in deinem Kopf, die sich erst im Nachhinein als nicht ganz so wundervoll herausstellen, wie du es dir ausgemalt hast. So auch deine Idee, mit deinen Freunden in den napoleonischen Krieg zu ziehen. 1813 war es so weit, dass du dich den Soldaten angeschlossen hast. Lange hast du dir eingeredet, dass der Krieg richtig war, dass er notwendig war, nur, um dich nicht in den elendigen Schuldgefühlen zu verlieren, dass einer deiner Freunde in eurer zweiten Schlacht das Leben verlor. Ebenso hast du deinen besten Freund Gideon FitzGilbert verloren, als er in der Schlacht von Toulouse nicht mehr auffindbar war. Es war einem Schlag ins Gesicht gleich – plötzlich wurde dir damals bewusst, was du angerichtet hast, zu was du ihn angestiftet hattest, was Krieg wirklich zu bedeuten hatte und was er dir so Wertvolles entriss: nicht nur die enge Freundschaft, sondern auch die Liebe.
Als Gideon plötzlich im letzten Koalitionskrieg in Brüssel vor dir stand, war die Wiedersehensfreude groß – und auch deine Gefühle für ihn, die so sehr hoch kochten, als du realisiertest, dass er ebenso fühlte. So glücklich warst du noch nie in deinem Leben, da dachtest du, es würde enden, als du in der letzten Schlacht von Waterloo so schwer verwundet wurdest. Aber Gideon war für dich da, er ging nicht sofort zurück nach England, sondern blieb an deiner Seite, brachte dich an einen sicheren Ort an der französisch-spanischen Grenze, wo dein Freund Freunde und Verbündete gefunden hatte. Dort verbrachtet ihr mehrere Monate, bis du wieder gesund warst. Wenn es nach dir ginge, wärt ihr für immer dort geblieben. Aber Gideon war schon immer verantwortungsbewusster als du, schon immer hatte er mehr Gewissensbisse als du. Und so entschloss er, dass er zurückkehren musste. Schweren Herzen folgtest du ihm, wissend, dass alles nie wieder so werden würde, wie es einmal war.