MONATS-UND ANDERE HYGIENE
Was muss, das muss einfach hin und wieder.
Am Anfang ist das Baby. Oder so. Nach zehn Mondmonaten im Bauch der Mutter und gestützt durch ein eigenes Schwangerschaftskorsett erblickt es, manchmal im Beisein eines Arztes, normalerweise durch die Hilfe einer Hebamme, selten in Anwesenheit eines Apothekers und meistens mit guten Ratschlägen einer Nachbarin, im heimischen Schlafzimmer das Licht der Welt. Oder in der Küche, oder in der Wäschekammer – wo auch immer es gerade passt, hauptsache nicht im Bett, denn so eine Geburt ist oft recht... messy. Da bevorzugt frau dann doch einen Geburtsstuhl, unter den man immer noch Leinentücher breiten kann, um den Boden zu schützen.
Nach dem ersten Bad bekommt es eine Windel aus Leinen. Darüber eine extra Lage Mullwindel, die das Durchtreten der Ausscheidungen verhindert. Strümpfe, Mützchen und Kleider runden das Erscheinen des wichtigen Säuglings ab. Fairerweise muss man dazusagen, dass man von dieser ersten Babygarderobe nicht viel gesehen haben wird, denn die Babys sind den Tag über eng in ein Tuch gewickelt. Swaddling heißt das auf Englisch und ist in heutiger Zeit neu in Mode gekommen (siehe „Pucken“).
Gewickelt wird das Kind natürlich sehr oft und dementsprechend groß sind die Wäscheberge für das Personal.
Der erste Zahn wird durchaus schon recht gepflegt. Das toothpowder, das nicht nur für schöne, weiße Zähne sondern auch für einen guten Atem sorgt, ist jedenfalls in jedem Haushalt zu finden, ebenso wie eine Zahnbürste. Man besucht regelmäßig den Zahnarzt und ein solcher ist es auch, der 1824 Seife zum Zahnpulver dazumischt. Die erste Paste ist somit dank eines gewissen Peabody geboren.
Aber wie war das noch gleich? Was muss, das muss?
In solchen Situationen (nämlich in jenen, in denen keine öffentliche Toilette zu erreichen ist, wie etwa in gewissen Theatern) hat man vorgesorgt. Bourdaloue nennt sich der kleine Lebensretter, etwa handgroß mit einem Henkel für bequemes Halten und einem Schnabel für... ein präzises Ansetzen, den jede Frau mit sich führt beziehungsweise ihre Maid damit beauftragt, es mit sich zu führen. Wenn der Druck zu groß wird, zieht man sich in einen ruhigen Ort zurück, braucht nur die Röcke zu lüpfen und alles löst sich in Wohlgefallen auf.
Schließlich ist es nicht Aufgabe der Dame, den Inhalt zu entleeren und das Bourdaloue wieder zu reinigen.
Ebenso wenig, wie sie sich in unpässlichen Tagen um ihren Bindenvorrat kümmern muss. Hierzu sei als kleines Vorwort noch gesagt, dass die englische Frau bis in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts für die Öffentlichkeit keine Menstruation hatte. Niemals wurde sie erwähnt.
Dennoch hat sie sich zu Helfen gewusst. Wie gesagt, gibt es Binden aus Leinen im Angebot. Aufgrund der Tatsache, dass es für die Damen jedoch keine Unterhosen gibt, wird die Binde durch Stoffstreifen an eine Halterung am Bauch geklemmt. Es klingt nicht nur umständlich, das ist es definitiv. Nach einmaligem Gebrauch wird der Stoff ausgekocht. Doch auch Tampons sind bekannt und in Verwendung.
Möglicherweise, aber das ist nicht genau nachgewiesen und bei genauerer Hinsicht auch eher unlogisch, wird in den niederen Schichten ganz auf Tampons oder Binden verzichtet. Aufgrund der massig anfallenden Wäsche. Das Unlogische daran ist, dass somit das wahrscheinlich einzig tragbare Kleid verschmutzt wird und das Bindenauskochen somit weniger aufwändig wäre. Aber, wie gesagt, die Quellen hierzu sind rar.
Ein Bad wird damals (in den oberen Schichten, da die unteren natürlich keine Badewanne haben) gern genossen, ist aber mit enormen Aufwand verbunden. Das Wasser muss schließlich zuerst vom Hof in die Waschküche geschleppt werden, um dort aufzuheizen. Dann wird es weiter in die oberen Stöcke gebracht. Eimer für Eimer, bis die Badewanne angemessen voll ist. Ist das Bad beendet, wird das Wasser, wieder Eimer für Eimer, ausgeschöpft.
Für die tägliche Toilette verwendet man daher einen Waschstuhl. Das ist nichts Anderes, als ein Stuhl mit einem Loch, wodurch das Wasser abrinnen und drunter wieder aufgefangt werden kann. Die Franzosen haben hingegen ihre Bidets, die praktischer sind, das muss man ihnen lassen, aber eben auch unangebrachter, weil man breitbeinig drüber sitzt. Englische Frauen und Männer waschen sich regelmäßig das Gesicht, die Hände, die Füße und den Intimbereich.
Ja, das musste wirklich sein!
Am Anfang ist das Baby. Oder so. Nach zehn Mondmonaten im Bauch der Mutter und gestützt durch ein eigenes Schwangerschaftskorsett erblickt es, manchmal im Beisein eines Arztes, normalerweise durch die Hilfe einer Hebamme, selten in Anwesenheit eines Apothekers und meistens mit guten Ratschlägen einer Nachbarin, im heimischen Schlafzimmer das Licht der Welt. Oder in der Küche, oder in der Wäschekammer – wo auch immer es gerade passt, hauptsache nicht im Bett, denn so eine Geburt ist oft recht... messy. Da bevorzugt frau dann doch einen Geburtsstuhl, unter den man immer noch Leinentücher breiten kann, um den Boden zu schützen.
Nach dem ersten Bad bekommt es eine Windel aus Leinen. Darüber eine extra Lage Mullwindel, die das Durchtreten der Ausscheidungen verhindert. Strümpfe, Mützchen und Kleider runden das Erscheinen des wichtigen Säuglings ab. Fairerweise muss man dazusagen, dass man von dieser ersten Babygarderobe nicht viel gesehen haben wird, denn die Babys sind den Tag über eng in ein Tuch gewickelt. Swaddling heißt das auf Englisch und ist in heutiger Zeit neu in Mode gekommen (siehe „Pucken“).
Gewickelt wird das Kind natürlich sehr oft und dementsprechend groß sind die Wäscheberge für das Personal.
Der erste Zahn wird durchaus schon recht gepflegt. Das toothpowder, das nicht nur für schöne, weiße Zähne sondern auch für einen guten Atem sorgt, ist jedenfalls in jedem Haushalt zu finden, ebenso wie eine Zahnbürste. Man besucht regelmäßig den Zahnarzt und ein solcher ist es auch, der 1824 Seife zum Zahnpulver dazumischt. Die erste Paste ist somit dank eines gewissen Peabody geboren.
Aber wie war das noch gleich? Was muss, das muss?
In solchen Situationen (nämlich in jenen, in denen keine öffentliche Toilette zu erreichen ist, wie etwa in gewissen Theatern) hat man vorgesorgt. Bourdaloue nennt sich der kleine Lebensretter, etwa handgroß mit einem Henkel für bequemes Halten und einem Schnabel für... ein präzises Ansetzen, den jede Frau mit sich führt beziehungsweise ihre Maid damit beauftragt, es mit sich zu führen. Wenn der Druck zu groß wird, zieht man sich in einen ruhigen Ort zurück, braucht nur die Röcke zu lüpfen und alles löst sich in Wohlgefallen auf.
Schließlich ist es nicht Aufgabe der Dame, den Inhalt zu entleeren und das Bourdaloue wieder zu reinigen.
Ebenso wenig, wie sie sich in unpässlichen Tagen um ihren Bindenvorrat kümmern muss. Hierzu sei als kleines Vorwort noch gesagt, dass die englische Frau bis in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts für die Öffentlichkeit keine Menstruation hatte. Niemals wurde sie erwähnt.
Dennoch hat sie sich zu Helfen gewusst. Wie gesagt, gibt es Binden aus Leinen im Angebot. Aufgrund der Tatsache, dass es für die Damen jedoch keine Unterhosen gibt, wird die Binde durch Stoffstreifen an eine Halterung am Bauch geklemmt. Es klingt nicht nur umständlich, das ist es definitiv. Nach einmaligem Gebrauch wird der Stoff ausgekocht. Doch auch Tampons sind bekannt und in Verwendung.
Möglicherweise, aber das ist nicht genau nachgewiesen und bei genauerer Hinsicht auch eher unlogisch, wird in den niederen Schichten ganz auf Tampons oder Binden verzichtet. Aufgrund der massig anfallenden Wäsche. Das Unlogische daran ist, dass somit das wahrscheinlich einzig tragbare Kleid verschmutzt wird und das Bindenauskochen somit weniger aufwändig wäre. Aber, wie gesagt, die Quellen hierzu sind rar.
Ein Bad wird damals (in den oberen Schichten, da die unteren natürlich keine Badewanne haben) gern genossen, ist aber mit enormen Aufwand verbunden. Das Wasser muss schließlich zuerst vom Hof in die Waschküche geschleppt werden, um dort aufzuheizen. Dann wird es weiter in die oberen Stöcke gebracht. Eimer für Eimer, bis die Badewanne angemessen voll ist. Ist das Bad beendet, wird das Wasser, wieder Eimer für Eimer, ausgeschöpft.
Für die tägliche Toilette verwendet man daher einen Waschstuhl. Das ist nichts Anderes, als ein Stuhl mit einem Loch, wodurch das Wasser abrinnen und drunter wieder aufgefangt werden kann. Die Franzosen haben hingegen ihre Bidets, die praktischer sind, das muss man ihnen lassen, aber eben auch unangebrachter, weil man breitbeinig drüber sitzt. Englische Frauen und Männer waschen sich regelmäßig das Gesicht, die Hände, die Füße und den Intimbereich.
Ja, das musste wirklich sein!
# Quellen