
Du warst es, die ich suchte...
Du hast mich gefunden. Ich war allein, in einer endlosen, tiefen Dunkelheit gefangen, die keine Freundlichkeit barg. Nur Stille. Zuerst erschien mir die Stille friedlich, doch je länger sie andauerte, desto grausamer wirkte sie auf mich. Ich fragte mich, ob ich denn endlich und wahrhaftig tot sein könnte? Falls ja, warum dann die Stille, warum keine Posaunen, die mich am Himmelstor empfingen? Ich war verzweifelt. Bis deine engelsgleiche Stimme die Dunkelheit durchschnitt und der Stille ein Ende setzte. Sie lockte mich, hielt mich. Sie war zu mir wie eine Mutter, die ihr Kind sicher in den Armen wiegte. In dieser Geborgenheit gelang es mir, mich zu erinnern.Du bist die Tochter eines Arztes, der in seiner kleinen Stadt hoch angesehen ist. Du bist Französin. In eurer Familie (du hast vier Geschwister) geht es sehr harmonisch zu. Euer Vater legte großen Wert auf Bildung, weshalb es dir möglich ist, ohne große Schwierigkeiten Englisch zu sprechen. Natürlich kannst du so viel mehr als das. Du weißt fast alles über die Geschichte deines Landes, kannst die Hauptstädte der Welt auswendig, findest dich in der Fauna zurecht (denn die Botanik hast du dir zu deinem Steckenpferd auserkoren), kennst die Lyrischen Werke über die Nibelungen, und singen kannst du auch. So gut, dass deine Lieder einen Toten zum Leben erweckten. Dein Gerechtigkeitssinn ist sehr ausgeprägt und wenn dir etwas nicht passt, nimmst du kein Blatt vor den Mund. Manchmal könnte man dich auch als Naturgewalt beschreiben, denn du hast ordentlich Temperament. Und ganz gleich, was du tust, du machst es inbrünstig. Die Tränen, die du vergießt, könnten bitterer nicht sein. Dein Lachen so herrlich klingend. Oh, und wenn du liebst, dann nur mit jeder einzelnen Faser deines reinen Herzens.
So, Aveline, hast du dein Herz verschenkt.
# Aveline Musgrove
# ca. 23 Jahre alt
# Ehefrau
# FC: Gugu Mbatha-Raw
... und ich irrte allein umher...
John Musgrove. Nicht nur dein Herz gabst du ihm, sondern auch deine Hand. Dabei wusstest du nichts von ihm. Du hast ihn verwundet und schon halb erfroren im Graben gefunden. Mit deinem Vater hast du den offensichtlich englischen Soldaten in euer Haus gebracht, dein lieber Papa hat ihm die Kugel aus seinem Bein entfernt, seine Blutungen gestoppt, seine Körpertemperatur reguliert, ihm schlichtweg das Leben gerettet. Doch so richtig leben wollte der Fremde wohl nicht, deshalb hast du ihm, wahrscheinlich aus deiner Intuition heraus, vorgesungen. Und als er schlussendlich erwachte, war es auch um ihn geschehen.Johns Genesung schritt voran. Er konnte sitzen, aufstehen, gehen. Letzteres jedoch seither nur noch mit Einschränkungen, denn ein Hinken war ihm aufgrund der Verletzung geblieben. Ihr hattet Zeit, euch kennenzulernen und zu ergründen, ob das Gefühl, das sich in euch auftat, euch auch nicht trog. John wusste, dass er dich heiraten wollte, jedoch weiß er bis heute nicht, warum du ihn wolltest. Den Bund fürs Leben habt ihr in einer kleinen Kapelle geschlossen, euer Liebesglück konntet ihr noch ein wenig genießen, bis John im September 1815 bereit war, in seine Heimat zurückzukehren. Er versprach, dich nachholen zu lassen, sobald er eine Bleibe und Arbeit gefunden hatte. John hielt sein Versprechen. Im Oktober 1815 betratst du zum ersten Mal in deinem Leben englischen Boden. Voller Euphorie hast du dich in die Arme deines Ehemannes geworfen, nur um festzustellen, dass irgendetwas an ihm anders war. Als läge ein Schatten über ihm. Dabei war es nur eine Alkoholfahne. Du kamst nicht umhin, zu bemerken, dass John trank. Meist schon zum Frühstück, um die Schmerzen im Bein am Tag beim Arbeiten aushalten zu können, so sagte er. Doch natürlich blieb es nicht dabei. Den dürftigen Lohn, den John für seine Schufterei in einer Fabrik erhielt, gab er umgehend für seine „Medizin“ aus. Kein Wunder, dass du dich gezwungen sahst, dir als Sängerin in verschiedenen Lokalen ein Zubrot zu verdienen. Und wahrscheinlich wunderte es auch niemanden, dass John dies rasend machte vor Eifersucht. Seiner Familie hat er dich übrigens erzwungenermaßen erst im Dezember 1815 vorgestellt. Eigentlich hatte er das gar nie vorgehabt, doch um dich nach einem Streit zu besänftigen, ist ihm jedes Versprechen recht.
Obgleich man in der Familie Musgrove gewillt war, dich für deine Fremdartigkeit herabzuwürdigen, hast du doch die Herzen so mancher Familienmitglieder dank deiner Intelligenz und deines Humors im Sturm erobert. Johns Bruder, Henry, verehrt dich, seine Schwestern finden mehr positive Eigenheiten an dir als sie gedacht hätten. Und die Neuigkeit über das Kind, das du unter deinem Herzen trägst, war tatsächlich ein Grund zur Freude. Für dich ist es allerdings auch ein Grund zur Sorge. Zwar verspricht dir John es Tag für Tag neu, allerdings hat er der unsinnigen Anlage seines kargen Lohns in Alkohol noch nicht völlig abschwören können. Immer wieder kommt er betrunken in euer bescheidenes Zuhause, das ihm mehr Trost ist, und ihm dadurch Halt gibt, denn er zugeben kann. Er freut sich aufrichtig auf das Kind und würde so gern die Welt für es verbessern.
Dass er sich dadurch in Kreisen bewegt, die dem Militär jederzeit Anlass geben würden, ihn für seinen Ungehorsam einzusperren, weißt du noch nicht.
Hallo und vielen Dank für dein Interesse.
Ich bin Julia und der junge Mann, der hier nach seiner Frau sucht, heißt John. Heute würde man ihm ein Kriegstrauma attestieren, doch damals war er einfach nur ein eifersüchtiger Alkoholiker und eine Schande für seine Familie. Dass er seine Frau eben jener Familie so lange verschwiegen hat, hat den Hintergrund, dass sie eine POC und dazu noch Französin ist. Alles Französische wurde von den Briten bestenfalls belächelt, schlimmstenfalls verabscheut und die Hautfarbe eines Menschen spielte eine wesentliche Rolle. Ich möchte diese diskriminierende Haltung im historischen Kontext beibehalten, an dieser Stelle aber erwähnen, dass sie nicht der meinen entspricht.
Aveline wurde bereits bespielt, bei Interesse kann sich gern am alten Steckbrief orientiert werden. Die Musgroves sind eine mittelständische Familie, für die John eindeutig das schwarze Schaf ist. In jüngster Zeit widmet er sich revolutionären Gedanken, durch die er seine Situation zu verbessern gedenkt. Es dürfte also tatsächlich einiges auf das junge Eheglück zukommen, doch das würde ich gegebenenfalls noch mit dir dann in Ruhe bereden wollen.
Ich poste gern und regelmäßig und mag es, Charaktere mit ihren Facetten zu erleben. Dabei richte ich mich nicht nach einer fixen Zeichenanzahl. Ich würde mich freuen, wenn wir uns im Discord beschnuppern und sollte es doch nichts mit uns werden, bin ich sicher die Letzte, die grämt. Ich freue mich auf dich!
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11.03.2025 im SG